Irgendwo hatte ich aufgeschnappt, dass das Debüt von Theresa Hannig ein vielversprechender Science Fiction sein soll. So viel vorne weg. Ja es ist ein gutes Buch, aber ich habe mich schwer damit getan.
Ich gebe es zu, in den Büchern die ich lese müsse nicht alle Charaktere bis ins feinste entwickelt werden und sein, auch finde ich es schade, wenn man Handlungsstränge entwickelt und diese dann nur dazu führen, dass der Hauptakteur noch schlechter drauf kommt, weil das für die Verzweiflung notwendig ist.
Aber zum Inhalt: Samson Freitag ist ein Musterbürger, der in der völlig optimierten BRD in einer nicht allzu fernen Zukunft so 2050 lebt. Alles ist optimiert; Arbeit, Leben, Freizeit, Partnerschaft und Sex.
Nicht mehr vieles ist privat und auch der Verzehr von echtem Fleisch ist verboten und wird bestraft.
In diesem System ist Samson ein Symbiont / Arschkriecher / Eichmann. Für seinen sozialen Erfolg, der in Punkte gemessen wird und für Rang, Stellung und Einkommen, sowie sonst so ziemlich alle schönen Dinge im Leben herhalten muss, tut er alles und lebt im und mit dem System.
Das ändert ich auf einen Schlag, als einen Lebensberatung, für die er zuständig ist aus dem Ruder läuft. Die Konsequenzen sind für ihn fatal und wir erleben mit, wie er vom Musterbürger zum „Ausgestoßenen“ der Gesellschaft wird. Zusätzlich noch eine Verschwörung auf der höchsten Ebene. Revolution im Verborgenen und eine Ex-Frau… da fühlte ich mich an die Lindenstraße von früher erinnert, wo ich mir immer gedacht habe: Was nicht alles in dieser Straße an Unglück, Drama usw. geschieht. Jetzt das alles in diesem einen Leben und Buch. Damit ist auch schon klar, womit ich ein Problem hatte. Einzeln gute und tolle Aspekte und Ideen in der Addition einfach zu viel.
Wem es gefällt gerne – ich gebe Frau Hannig evtl. auch noch eine Chance, sicher bin ich mir im Moment nicht.